Aristophanes

Aristophanes aus Athen, griech. Komödiendichter (sog. ›Alte Komödie‹), um 445 – nach 388 v. Chr. Wenig biograph. Nachrichten; Zeitgenosse und Rivale des Eupolis, 427 1. Aufführung e. Komödie, 438 letzte Aufführung durch A. selbst, danach noch 2 weitere Stücke durch s. Sohn. – Von den über 40 noch im Hellenismus bekannten Komödien sind uns 11 erhalten: 1) ›Acharner‹ (Lenäen 425, 1. Preis); 2) ›Ritter‹ (Lenäen 424, 1. Preis); 3) ›Wolken‹ (Dionysien 423, 3. Preis, nur Umarbeitung erhalten); 4) ›Wespen‹ (Lenäen 422); 5) ›Frieden‹ (Dionysien 421); 6) ›Vögel‹ (Dionysien 414); 7) ›Lysistrate‹ (Lenäen 411); 8) ›Frauen beim Thesmophorenfest‹ (Dionysien 411); 9) ›Frösche‹ (Lenäen 405; ausgelöst durch den Tod des Euripides); 10) ›Frauen bei der Volksversammlung‹ (wohl 392); 11) ›Reichtum‹ (388). A. nimmt in s. Stücken, oft mit beißendem Spott, lebhaften Anteil an gesellschaftl., intellektuellen und polit. Veränderungen s. Zeit (sog. ›onomasti komodein‹: ›namentl. zum Ziel des Spottes machen‹), so daß er neben der lit. Leistung auch e. bedeutende kulturgeschichtl. Quelle darstellt. Geprägt durch den peloponnes. Krieg setzt er sich für Frieden und panhellen. Einigkeit ein und verurteilt einseitigen parteipolit. Fanatismus genau so, wie er sich über die Auswüchse des zeitgenöss. Bildungsbetriebes, v.a. in Gestalt der Sophistik, lustig macht. A.’ an den Komödien s. Vorgänger sowie den Tragödien geschulte, differenzierte, metaphernreiche Sprache sowie s. virtuose Handhabung der dramat. Formen und Ausdrucksmittel erlauben es ihm, sich auch mittels der Tragödienparodie in die zeitgenöss. lit. Diskussion Aristeides von Milet einzubringen. A. wird von s. unmittelbaren Mitu. Nachwelt bes. geschätzt (vgl. s. Aufnahme ins platon. ›Symposion‹) und gilt bald als ›Klassiker‹ der Komödie (vgl. Horaz, ›Sat.‹); wenn er auch wegen s. engen Bindung an die Institutionen der att. Polis des 5. Jh. auf der Bühne und in der europ. Tradition der Komödie von Menander verdrängt wird, bleibt er doch im oström. Reich Schulautor, wird dann in der frühen Neuzeit wiederentdeckt (z.B. ›Reichtum‹ von H. Sachs bearbeitet, von P. Ronsard übs.) und bleibt über die Weimarer Klassik (1780: ›Vögel‹ von J. W. von Goethe in Prosa bearb.) bis auf die Bühnen der Gegenwart präsent. (aus: Lexikon der Weltliteratur, 4. Auflage 2004)