Am Anfang war das Staunen – oder das Entsetzen. Das Staunen hat mit erlebtem und wahrgenommenem Glück, Lebensglück – und das Entsetzen mit Desaster, Elend, Gewalt und Ohnmacht zu tun. Beides zusammen macht den ›Stoff‹, den ›Gehalt‹ der Gedichte von Bernd Storz aus – und die wiederum beziehen Position, freuen sich am Geglückten und wehren sich gegen die Banalität des nur faktisch Gegebenen.
Vierzig Jahre schreibt Bernd Storz schon (auch) Gedichte, veröffentlicht in Anthologien, Zeitschriften und kleinen bibliophilen Ausgaben. Dieser jetzt von ihm selbst komponierte Band Sommergespräche sammelt eine Auswahl »Gedichte mit Bestand« wieder ein – und bringt sie gleichsam als Essenz seiner Dichterexistenz aufs Neue heraus. Eine Entdeckung. Sehr willkommen!
Ein Gebirge
Nach meiner Lektüre Alexander von Humboldts
Am oberen Rande des hohen Kalktraufs
welcher im Jugendalter unseres Planeten
bei Bildung des langgezogenen Beckens
das alles Wasser nördlich der noch nicht
aufgefalteten Alpen aufnahm, beginnt
eine weite unabsehbare Ebene
deren Bewohner ich wurde
die in meinen letzten Jahren
zu verdorren begann.
1. Auflage, 148 Seiten, Fühlkarton mit Lesebändchen, 200 g
ISBN 978-3-520-76101-9