Götz Pochat

Poe, Edgar Allan, amerik. Dichter, 19.1.1809 Boston – 7.10.1849 Baltimore. Sohn der Schauspieler David P. u. Elizabeth Arnold, 1811 Waise, im Haus des Kaufmanns John Allan als Gentleman erzogen, aber nicht adoptiert; 1815–20 Schule London, 1820–25 Richmond/VA, 1826 Univ. of Virginia, Charlottesville; Spielschulden u. Zerwürfnis mit Allan; 1827 bei der Armee, 1830 Kadett in West Point, 1831 entlassen. Zog zu s. Tante Clemm in Baltimore; schrieb 1833 Preiserzählung ›MS Found in a Bottle‹. 1835–37 Mithrsg. des ›Southern Literary Messenger‹ in Richmond; 1836 heiratet er s. 13jährige Kusine Virginia Crem (†1847). 1837 in NewYork, 1838–43 in Philadelphia, 1844–49 in Fordham b. NewYork als Journalist u. Hrsg. versch. Zsn.; der Plan e. eigenen Grit. Journals war nicht zu verwirklichen. Durch Trunksucht gelegentl. in berufl. Schwierigkeiten, meist in bitterster Armut, in zahlr. Polemiken verwickelt; nach dem Tod s. Frau Anlehnung bei mehreren Freundinnen suchend; starb unter mangelhaft aufgeklärten Umständen während e. Periode der Ausschweifungen. Trotz früher Proteste s. Freunde blieb das vom Nachlassverwalter R.W. Griswold gezeichnete, düstere Charakterbild lange vorherrschend, bis A.H. Quinn 1941 sogar Brieffälschungen G.s nachwies. In Amerika im 19. Jh. verurteilt, in Europa (Baudelaire) eben deshalb heroisiert, war P.s Leben tat-sächl. prosaischer: das e. hart arbeitenden Journalisten u. gewissenhaften Künstlers, dessen psych. Antriebe u. evtl. Schäden trotz vieler Theorien dunkel geblieben sind.